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Beispiel Meranti

Meranti aus Malaysia und Indonesien wird heute immer noch zu etwa 30% im Fensterbau in Europa eingesetzt

Meranti ist ein Holz, das seinen Ursprung in Asien hat. Es stammt aus der Familie der Dipterocarpaceen, die in Ostasien ihr Hauptverbreitungsgebiet haben. Die wichtigsten Ursprungsländer für Meranti sind Malaysia und Indonesien. Die Herkunft aus der Großregion Asien birgt spezielle Risiken. Meranti aus Malaysia und  Indonesien wird heute in Europa immer noch zu 30% im Fensterbau eingesetzt. Auch im Türenbau und im Möbelbau auch für Spanplatten und Sperrholz aus Asien wird Meranti eingesetzt.


Undurchschaubare Stoffströme in der Großregion Asien

Man muss bei der Herkunft von Holzprodukten im Grunde die gesamte Großregion Asiens betrachten, um annähernd das ökologische Risiko besser einschätzen zu können, das Holzprodukte aus Ländern dieser Großregion tragen können. Der Holzhandel innerhalb der Großregion ist beachtlich. Die Stoffströme fließen aus Malaysia, Indonesien, Myanmar, Papua New Guinea und Laos vor allem nach China, Indien, Vietnam und Japan. Allein aus China, Indien, Myanmar (!) und Vietnam fließen die - dann sicher stark vermischten - Stoffströme von Rundholz, aber auch Schnittholz, Furnieren oder Sperrholz in beachtlichen Mengen nach Europa. Eine fehlende Regulierung der Importe illegaler Hölzer, insbesondere durch China und Vietnam, ermöglicht es riesigen Mengen nicht nachhaltiger und illegaler Hölzer, auf die Verbrauchermärkte zu gelangen und weltweit verkauft zu werden.

Meranti - Bedrohte Arten

 

Als „Meranti“ werden diverse Holzarten der botanischen Gattung Shorea (spp.) bezeichnet, die alle zur übergeordneten Familie der Dipterocarpaceen (Flügelgewächse) gehören. Viele Dipterocarpaceen sind endemische Arten, das heißt, sie kommen nur in bestimmten Regionen vor und sonst nirgends auf der Welt.

 

Die Weltnaturschutzorganisationen IUCN „International Union for Conservation of Nature“ führt 84 Arten von „Shorea“ als Dark Red Meranti, Red Meranti, Yellow Meranti und White Meranti in der Roten Liste bedrohter Arten. Red List trifft zum Sammelbegriff „Meranti“ folgende Bewertungen:
vom Aussterben bedroht („critically endangered“): 17 Arten.

  • stark gefährdet („endangered“): 21 Arten  

  • gefährded („vulnerable“): 19 Arten

  • bedroht („near theratened“): 12  Arten

  • wenig bedroht („least concern“): 15 Arten.

Insgesamt werden 7 der vom Aussterben bedrohten und 12 der stark gefährdeten Meranti Arten unter dem Namen „Dark Red Meranti“ und „Red Meranti“ gehandelt. Problematisch ist dabei, dass nur wenige Waldarbeiter, Händler oder Verarbeiter überhaupt visuell unterscheiden können, ob sie eine Rote Liste Art  einschlagen, handeln oder verarbeiten oder nicht. Das ist bereits auf der Ebene des stehenden Baumes im Bestand schwierig, geschweige denn, wenn der Baum zu  Schnittholz, Platten oder anderen Halbwaren und Produkten verarbeitet in den internationalen Handel kommt. Im Grunde müsste man jede Meranti Lieferung nach Europa durch Institute wie das Thünen Institut oder die Holzforschung Hamburg im Hinblick auf diese Frage hin untersuchen lassen und das ist ... unmöglich. Bei der Klärung dieses Problems hilft auch eine FSC oder MTCC Zertifizierung nichts.
 

Aktuelle Entwaldungen in Ostasien
 

Ostasien und allen voran Malaysia und Indonesien zählt zu den traurigen Spitzenreitern an Primärwaldverlusten in den vergangenen 10 - 20 Jahren weltweit. Die Region Ostasien ist auch heute noch durch besonders hohe Raten von Raubbau und Entwaldung gekennzeichnet. Auffallend sind die großen sich intensivierenden Entwaldungsflächen in Myanmar, Papua Neu Guinea, Thailand und Borneo das zu Malaysia und Indonesien gehört. Die Entwaldungen betreffen auch Regionen, aus denen Meranti stammt wie z.B. Borneo.

Hot Spots der Entwaldung in der Großregion Asien im Überblick. Grüne Flächen stellen Primärwälder dar. Rote Flächen sind aktuelle Entwaldungsalarme und orange markiert sind Flächen mit immer wiederkehrenden Entwaldungen in den Regionen. Daten aus GFW.

Borneo - eine traurige Zeitreise

Die folgenden Karten zeigen wie Borneo bald aussehen könnte.

Karte I. Die Insel Borneo gehört im nördlichen Teil zu Malaysia und im südlichen, größeren Teil zu Indonesien. Borneo hat noch weitreichende und ökologisch wertvolle Primärwälder. Darunter sind auch wertvolle Diptocarpeccenwälder, also die Wälder, aus denen heute in der Regel das Meranti guter Qualitäten kommt das von Malaysia und Indonesien nach Europa importiert wird. In der Abbildung sind grün dargestellt die verbliebenen Primärwaldflächen Borneos.

Karte II. Die im folgenden dargestellte Karte zeigt die in Borneo vergebenen staatlichen Einschlagskonzessionen in Primärwäldern (gelb). Holz das in die EU heute und in den nächsten Jahren legal und konform mit der EUTR eingeführt wird, stammt voraussichtlich von diesen Flächen. Rosa hinterlegt sind die staatlich vergebenen Einschlagskonzessionen für Palmölplantagen (rosa). In einigen Regionen Broneos entstehen diese neuen Palmölplantagen auch (immer noch) durch Abholzung von Primärwäldern. Das Holz dieser Abholzungen landet ebenfalls auf den Holzmarkt.

Karte III. Diese Karte zeigt wie Borneo wohl in nicht allzu langer Zeit aussehen könnte. Gelb sind Flächen, von denen unklar ist, wie sie nach „1 bis 20 Jahren staatlich genehmigter „Bewirtschaftungs“-Pläne besser „Entnahmepläne“ dann letztlich aussehen könnten. Hellblau sind strenge Naturreservate. Schutzgebiete, die die biologische Vielfalt und alle geologischen Merkmale erhalten sollen. Höchste Schutzkategorie bei IUCN. Mittelblau sind Wildnisgebiete. Wildnisgebiete können keine moderne Infrastruktur (z.B. ein Besucherzentrum) enthalten, aber sie ermöglichen es lokalen indigenen Gruppen, ihre Lebensweise zu erhalten. Diese Gebiete werden oft eingerichtet, um gestörte Umgebungen wiederherzustellen. Dunkelblau sind „(National)parks“. Schutzgebiete zur Erhaltung großflächiger Ökosysteme und zur Unterstützung des menschlichen Besuchs. Mit der Priorität des Naturschutzes ermöglichen diese Gebiete Infrastruktur und tragen zur lokalen Wirtschaft bei, indem sie Möglichkeiten für Umweltbildung und Erholung bieten. Niedrigste Schutzkategorie bei IUCN.
 

 

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